Hintergründe

Die Sandlies

Damit die Kanone der „Landgräflichen Schlosswache des FdC“ erbaut werden konnte, waren viele Helfer erforderlich: Hans Breu, Heinrich Erny, Erich Eppers, Hubert Heinz, Martin Schmidt und Otto Weiler.

Die Kanone hat ihren Namen auf Grund eines Originals aus der Zeit von 1900 – 1920. Es war eine Frau, die aus dem in Oberursel hinter dem Freibad gelegenen Wald feinen kristallinen Sand holte. Dieser Sand wurde zum Scheuern von Messern, Gabeln, Löffeln und Töpfen benutzt. Diese Frau, Sand-Liese genannt, zog ihren Handwagen nachweisbar bis nach Kronberg, Falkenstein, Königstein, Oberursel und Bad Homburg. Ihr Mundwerk spuckte Gift und Galle, wenn man sie nicht in Ruhe ließ. Weil die Kanone auch ,,spuckte“ – Feuer und Rauch -, nannte man sie nach diesem Original ,,Sandlies“.

Landgräfliche Schloßwache der Freunde des Carneval (FdC)

Der März 1956 wurde zum Geburtsmonat der ,,Landgräflichen Schloßwache des FdC“. 1957 stellte der Ehrenrat des Vereins die finanziellen Mittel zur Aufstellung der Wache zurVerfügung, um ein Stück Homburger Geschichte wieder aufleben zu lassen. Die Landgräfliche Schloßwache des FdC konnte bei vielen Veranstaltungen und Umzügen mit ihrer Kanone, der ,,Sandlies“, bewundert werden.

Die Geschichte erzählt, dass im Jahre 1770 unter Landgraf Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg (1766 -1820) die Landgräfliche Schloßwache gegründet wurde. Sie setzte sich aus Bürgern der Stadt Homburg zusammen, die einer geregelten Arbeit nachgingen. Die Schloßwache wurde nur zu Repräsentationszwecken herangezogen. Bis Januar 1790 wurde diese Wache beibehalten. Aber bereits vor 1770 stand Militär Wache vor dem Landgräflichen Schloß.

Mit einer Verordnung vom 20. Januar 1790 wurde dann die Wache von Soldaten abgelöst. Ob es dann Söldner oder von den Zünften beorderte Wehrmänner waren, geht nicht daraus hervor. Unter der Regentschaft Friedrich VI. Josef (1820 – 1829) gab es außer der Linien- und Schützenkompanie, die eine Stärke von 200 Mann hatte und den Beitrag zum Bundesheer bildete, noch ein Landwehrbataillon. Das Landwehrbataillon mit Artillerie und Kavallerie hatte eine Stärke von 17 Offizieren, 58 Unteroffizieren, 592 Mann, 15 Tambours und 2 Hornisten.

Die Landgräfliche Schlosswache des FdC wird nur noch bei offiziellen Anlässen eingesetzt.

Die Majore der Schloßwache des FdC waren: Karl Wagner, Alfred Steinbrecher, Rudi Grundig, Rolf Meister und Dietmar Beyer.

Bad Homburger Fastnachts-Zeitungen „Stadtklatsch“

Das Zeitungswesen ist seit dem 22. 01. 1789 in Bad Homburg zu Hause. Es vergingen doch noch gut 70 Jahre, bis im „Taunusboten“ 1860 das „Homburger Fastnachts-Blättche“ erschien. Fritz Beutel (Alt Homburg) berichtet von einer Karnevalszeitung, die der „Knasterverein“ 1875 mit dem Titel „Storker Tuwack“ herausbrachte. Ebenso soll im „Taunusboten“ der und die „Homburger Stadtbrill“ gedruckt worden sein. Als Gratisbeilage zum „Taunusboten“ gab es 1899 das „Humoristisch, Carnevalistische Jahresblatt“ und den Homburger „Sprudel“. Von dem „Homborjer Fastnachts-Ulk“ 1907/08, 1913 und 1914 sind die Ausgaben erhalten. Den „Homborjer Fastnachts-Ulk“ gab es von 1896 bis 1914.

Im Juli 1997 entdeckte der Chronist im Stadtarchiv Bad Homburg eine bis dahin unbekannte „Kirdorfer Kreppel-Zeitung“! Diese Kreppelzeitung erschien anlässlich des 11-jährigen Jubiläums 1930 des Clubs Heiterkeit (CV Heiterkeit 1919 e. V.).

„Es ist erreicht“, so steht es fett gedruckt auf der 1934 erschienenen Fastnachtszeitung. Diese Zeitung konnte der Chronist in einem Heidelberger Antiquariat für die Homburger Fastnacht erstehen. Diese Kreppelzeitung zeigt als Titelbild die „närrische Hochzeit“ von Bad Homburg und Oberursel, eine Gebietsreform unter Narren.

Die „Närrische Kreppelzeitung“, als Brunne-, Wasserweck- unn Warmebrötcher-Zeitung für alle Schote im Hochtaunuskreis deklariert, war als „Amtliches Verkündungsblatt des Elferrates unter dem Protektorat Sr. närrischen Hoheit des Prinzen Carneval“ erschienen.

Die Harlekin-Akademie zum weißen Turm zu Bad Homburg

wurde von Peter Lampert am Elften im Elften 1965 ins Leben gerufen, um Karnevalisten für ihre Verdienste zu ehren und zu würdigen sowie Gönner für ihre langjährige ideelle wie finanzielle Unterstützung zu danken. Der Arlecchino (Harlekin), eine Figur der Commedia dell’arte, die im Zusammenhang mit der Fastnacht oft erwähnt wird, gilt als Symbol der Harlekin-Akademie. Der Leitspruch der Akademie: „Wer seinen Geist froh hält und an allen Dingen nur die gute Seite sieht, wer sich nie unterkriegen lässt, sondern immer den Kopf oben und den Mut im Herzen behält, der setzt jene feinen stillen Kräfte in Bewegung, die ihm jeden Schritt im Leben leichter machen.“ Mit der Verleihung des Doktor humoris causa ist eine Urkunde und eine in Ton gebrannte Harlekinfigur verbunden.

Der Titel Dr. humoris causa wurde verliehen an:

Wolfgang R. Assmann, Rainhard Langer, Hans Herbert Barfeld, Hans Ramien, Heinz Beck, L. und L. Schaetzel (USA), Ernst-Ludwig Bernhard, Alfred Vansina (Belgien), Erich Eppers, Marianne Wicker, Dr. Armin Klein,Werner Wicker, Rolf Klein, Willy Zimmer.

Die Wahrheit über den Narrhalla-Marsch

Ein Marsch, als Chor in der komischen Oper „Le Brasseur de Preston“ von Adolphe Adam, wurde 1838 in der Opéra Comique in Paris uraufgeführt. In deutscher Bearbeitung wurde er als »Der Brauer von Preston« zuerst in Hamburg (1839), dann in Berlin, Mainz, St. Petersburg, Basel u.a. Städten gespielt. Die Bearbeitung als Narrhalla Marsch stammt von G. C. Zulehner (geb. 1805 Mainz, gest.1847); er war k.u.k. Kapellmeister in einem österreichischen Ulanenregiment. Als Prinz Carneval des Jahres 1844 war der Marsch seine Erkennungsmelodie. Die handschriftliche Partitur der Oper stammt aus dem Baseler Stadttheater und wurde samt dem gedruckten deutschen Textbuch der Stadt Mainz im Jubiläumsjahr 1962 zur Zweitausend-Jahr-Feier zum Geschenk gemacht.

Wo bleibt nun der französische Stadtkommandant Ricembeau, Ressembeau oder sogar Ritzambeau? Sie werden es nicht glauben, den hat es nie gegeben! Die Franzosen waren bereits 20 Jahre vorher abgezogen. In keinem Wachtbuch der Stadt Mainz ist ein solcher Name auffindbar! Der Volksmund gibt beliebten Militärmärschen gern witzige Verse bei, denken wir nur an: „Siehste wohl, do kimmt’r, lange Schritte nimmt’r“.

Der Originaltext lautete: „Ritz am Baan (Bein) Ritz am Baan, morje geht die Faßnacht an; die Määnzer Meddcher habbe en Ritz am Baa“. Weil mer so was halt nit singt, wurde der Text entsprechend geändert. Französisch klingt es eben vornehmer. Die Legende vom „Ritzambeau“ wird sich trotzdem halten.

Die unbekannte Seite der Fastnachtsvereine!

Wir möchten Ihnen, lieber Leser, zeigen, dass der FdC, HCV, Club Humor und CV Heiterkeit, nicht nur Spaß an der Freude haben! Nein, sie zeigen auch Initiative, caritative Einrichtungen zu unterstützen.

  • 1966 überreichte der FdC der Stadt selbstgebaute Spielgeräte für einen Spielplatz im Werte von 8.000,- DM
  • 1967 wurde Terracina Partnerstadt (Italien) von Überschwemmungen heimgesucht. Die 4 Vereine spendeten 1.200,- DM
  • 1968 bekam das Kinderheim „Landgräfliche Stiftung“ vom FdC einen Betrag von 1.100,- DM
  • 1978 fand „das Fußballspiel des Jahres“ auf dem Sportplatz „Wiesenborn“ statt. Es spielten HCV,FdC, gegen Club Humor und Heiterkeit. Für das „Kinderheim Landgräfliche Stiftung“ 100,- DM
  • 1980 wurde der Erlös der Sitzung des FdC mit den Spenden der Bad Homburger Geschäftsleute der „Deutschen Krebshilfe“ überreicht: 25.700,- DM
  • 1986 die ERSTE große Gemeinschaftssitzung „Lebenshilfe für geistig Behinderte“.10.000,- DM
  • 1990 Die ZWEITE Gemeinschaftssitzung. Erlös wurde an „Schnelle Hilfe in Not“ weitergeleitet  8.000,- DM 

Die vier Vereine, zusammengeschlossen im „Bad Homburger Narrenrat“, konnten so soziale Einrichtungen unterstützen mit: 54.100,- DM

 

Oh, sagt nur nicht so leicht dahin,
der Unsinn hätte keinen Sinn.
In den Stunden, wo der Unsinn waltet,
sind die Sorgen ausgeschaltet.
Sorglos sein ist auch oft ein Gewinn,
ergo – hat der „Unsinn“ – hier – auch seinen Sinn!

Anton Beck, (s. a. Schwabenpräsident 1955 und Chronik FdC)

 

Karneval im Euroland – Belgien

Mit den belgischen Freunden dem „Orde van de Pietermannen“ in Leuven verbindet uns seit 1969 eine enge Freundschaft. Im Mittelalter gab es in Leuven die Familie „Exclesia de Pietermannen“. Sie stellte in der Universitätsstadt immer für den Magistrat und die Kirche den Vorsteher. In Erinnerung an diese bedeutende Familie nennen sich die Karnevalsfreunde in Leuven „Orde van de Pietermannen“.

Zu der großen Prinzenparade kommen die Tollitäten mit den Vereinen aus Deutschland, Niederlande, Luxemburg, Italien und Frankreich. Der Umzug (4 bis 5 km) ist nach französisch-belgischem Stil. Erst kommen ca. 50 Werbewagen, danach die ca. 90 Karnevalsvereine, Musikgruppen und Motivwagen. Der Zug dauert zweieinhalb Stunden und endet am historischen Rathaus. Am Abend findet dann der große Prinzenball statt. Jeder Verein trägt mit einer Darbietung dazu bei.

Non aktief, so hieß es im Jahre 1852 schon in unserem Nachbarland Belgien. Gewissermaßen eine Parallele zu der heutigen Wehrdienstverweigerung. Man sieht, vor rund 150 Jahren war das Thema schon in Belgien aktuell. Wer wurde nun Wehrdienst-verweigerer (non aktief/nicht aktiv)? In jeder Stadt wurde je nach Einwohnerzahl ein Prozentsatz von vornherein als „nicht tauglich“ ausgewählt. So hieß es z. B.: Alle Tauglichen mit den Losnummern bis 200 waren vom Wehrdienst befreit. Alle weiteren bis 3000 mussten zum Lager (zum Bund). Die vom Wehrdienst Befreiten hatten die Aufgabe, die Bevölkerung durch Unterhaltung (Theater, Gesang oder Karneval) abzulenken. Diese Regelung bewährte sich auch im Frieden. Wenn die Männer 39 werden, dann trifft sich der Jahrgang und überlegt, welchem Hobby sie frönen können. Mit dem 50. Lebensjahr treten sie wieder zurück. Neue Jahrgänge folgen von Jahr zu Jahr nach. Der „Orde van de Pietermannen“ bildet eine Ausnahme!

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